Er dachte...

Seit vielen Jahren nutze ich das Internet, vor allem Facebook, um für meine Jobs so viel Reichweite wie möglich zu bekommen. Viele Menschen die ich damit erreiche kenne ich nicht persönlich. Trotzdem bekomme ich Nachrichten, Mails oder Anrufe von diesen Menschen. Manchmal sind es Fragen zu bestimmten Situationen, manchmal bedanken sich Menschen für Seminare oder fordern Infomaterial. Das ganz normale Leben als Dozentin eben.

Ein Mann schrieb mir Jahre lang nette und freundliche Kommentare unter meine Bilder, oder Mails. Es war kein Flirten sondern einfach nette Nachrichten. Ich lud ihn immer wieder in meine Seminare ein aber er wollte nie wirklich dazu kommen.

Dieses Jahr im Februar war es dann doch so weit. Nach 3 Jahren kam er tatsächlich in ein Kaffee in dem ich, wenn ich in Köln bin gerne arbeite. Er erkannte mich sofort. Er setzte sich, erzählte von seine Familie, den Kindern, seiner Arbeit und von den neuen Projekten, die er und seine Frau vorhatten. Es war ein schönes und entspanntes Gespräch.

Nach einer guten Stunde verabschiedeten wir uns und ich frage noch, weshalb er jetzt erst zu mir kam. Seine Antwort schockierte mich.

„Kirsten, ich war zu dick!“ 

Ich hielt inne. Habe ich ihm virtuell das Gefühl gegeben nur schlanke, sportliche Menschen kommen in meine Seminare? Erwarte ich das von meinen Kunden? Warum habe ich ihm das suggeriert?

„ … ich habe 30kg abgenommen und dafür danke ich Dir sehr, und jetzt wo ich Dich kenne, nein, ich hätte Dich auch mit 30kg mehr treffen können!“

Er gab mir die Hand, grinste und ging. Mich ließ er nachdenklich zurück.

Ich schaute mir Profile meiner Kollegen, von Freuden, von Bloggern und Speakern an. Es ist wohl wirklich so, dass man sein Image im Netz so generiert, dass dieses nur durch den direkten Kontakt verändert oder bestätigt werden kann.

Ja, ich liebe es mich zu Bewegen und Nein, ich verlange dies nicht von meinen Mitmenschen. Außer es sind meine Kinder, nach 3 Stunden PC-daddeln ;-)

Kommt fröhlich durch den Tag.